Musi Laufwasserkraftwerk, Indonesien
Dieses Laufwasserkraftwerk produziert ohne Staudamm und nur durch Ausnutzung natürlicher Höhenunterschiede nachhaltigen Strom für die Insel Sumatra.Infos zum Projekt
LAGE
Die Anlage befindet sich im südlichen Teil Sumatras, der größten Insel Indonesiens, etwa 500 km südlich des Äquators und 30 km von der Provinzhauptstadt Bengkulu, einer Hafenstadt am Indischen Ozean. Die regionale Wirtschaft ist von Landwirtschaft und traditionellem Kunsthandwerk geprägt.
PROJEKT
Sumatra ist größtenteils von dichtem Wald bedeckt, der wichtigen Lebensraum für viele Arten bietet. Um den wachsenden indonesischen Energiehunger mit erneuerbarem Strom zu stillen, wurde am Oberlauf des Flusses Musi dieses Laufwasserkraftwerk errichtet. Zur Vermeidung negativer Einflüsse auf Landwirtschaft und Ökologie wurde die Wasserentnahme derart konzipiert, dass existierende Bewässerungssysteme keinen Schaden nehmen. Mit einem Wiederaufforstungsprogramm im Bereich der Baustellen wurden mögliche ökologische Schäden minimiert.
Die Anlage nutzt einen natürlichen Höhenunterschied von etwa 400m zur Erzeugung nachhaltigen Stroms aus Wasserkraft, wodurch ein Staudamm mit seinen Problemen von Überflutung und Umweltzerstörung vermieden werden konnte. Verglichen mit der geringen Größe des Ausgleichsbeckens (mit etwa 184W/m2) produziert das Kraftwerk erstaunlich viel Strom bei geringstmöglichen Auswirkungen auf die natürliche Umgebung.
Neben der nachhaltigen Stromproduktion bringt das Projekt für die lokale Bevölkerung zahlreiche positive sozio-ökonomische Entwicklungen mit sich. So wurden nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen, die Kraftwerksbetreiber unterstützten auch lokale Infrastrukturprojekte wie Brücken und Marktgebäude. Des weiteren profitieren ein Waisenhaus und eine Moschee von Zuwendungen. Dank dieses überdurchschnittlichen Engagements erhielt das Projekt die Zertifizierung nach dem Social Carbon Standard.
Was ist der Verified Carbon Standard?
Der Verified Carbon Standard (VCS) ist der weltweit häufigste angewendete Standard zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen). Unternehmen können ihre THG-Emissionen kompensieren oder ausgleichen, indem sie CO2-Gutschriften erwerben, die bereits durch Einsparungen in Klimaschutzprojekten an anderer Stelle erzeugt wurden.
Nachdem ein Projekt gemäß den anspruchsvollen Kriterien und Anforderungen des VCS-Standards zertifiziert wurde, können die CO2-Gutschriften am freien Markt gehandelt werden und von Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen zur Kompensation ihrer unvermeidbaren THG-Emissionen genutzt werden. Transaktionen werden in einem öffentlichen Register festgehalten und dem Markt entzogene („stillgelegte“) Gutschriften dokumentiert. Die Aufgabe des VCS ist es somit, Seriosität, Glaubwürdigkeit und Transparenz der Klimaschutzprojekte zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die THG-Einsparungen tatsächlich realisiert wurden.
Weitere Effekte des Projektes
SOZIALE EFFEKTE
- Neben zahlreichen temporären Arbeitsplätzen im Kraftwerksbau wurden auch über 50 feste Stellen geschaffen
- Dank neuer Straßen und Brücken erhielten ansässige Bauern besseren Zugang zu ihren Reisfeldern
- Dank Unterstützung der Kraftwerksbetreiber konnte ein lokaler Markt eröffnet werden, außerdem entstand eine Motorradtaxi-Station
- Die lokale Moschee wurde ebenfalls mit Unterstützung durch das Kraftwerk errichtet
- Das Waisenhaus von Talang Ulu erhält regelmäßig Unterstützungszahlungen
- In Zusammenarbeit mit den Kommunen wird an den Wassereinlässen die Biomasse abgefangen und durch Schulungen zum Thema „Kompostieren“ von der Bevölkerung genutzt, um daraus kostenlose Düngemittel herzustellen
ÖKOLOGISCHE EFFEKTE
- Graskarpfen wurden angesiedelt, um eine für die Wasserqualität schädliche invasive Wasserpflanze (Eichornia crassipes) zu bekämpfen
- Ein Wiederaufforstungsprogramm, zur Unterstützung des natürlichen Ökosystems, im Einzugsgebiet des Wasserkraftwerks wurde finanziert